Die erste Etappe der Glattalbahn war eigentlich eine einer Zürcher Tramlinie 11, die zwischen Zürich Nord und der Rehalp verkehrt. Der rund drei Kilometer lange Bauabschnitt zwischen und Auzelg führte zum weitaus grössten Teil über Zürcher Stadtgebiet. Mit den Haltestellen Glattpark und Fernsehstudio an der Stadtgrenze wurden aber schon erste Teile von Opfikon erschlossen. Aussenräume, Trassee und Bahninfrastruktur entsprachen bereits vollständig dem durchgehenden, einheitlichen der Glattalbahn.
Die Fahrzeuge der Tramlinie 11 hatten auf dem neuen Abschnitt die Funktion eines ÖV-Verteilers über mittlere Distanzen und nicht eines Feinverteilers wie auf der bestehenden Strecke durch die Stadt Zürich. Der Gesamtprojektleiter der Glattalbahn sprach später von der ersten Etappe als «Gesellenstück», vor dem «Meisterwerk» der zweiten und der «Kür» der dritten Etappe. Dementsprechend wurde die gestalterische und technische Umsetzung der Glattalbahn mit Blick auf die weiteren Etappen auf ihre Gebrauchstauglichkeit überprüft und wo notwendig optimiert.
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1 | Symmetrie der Verkehrsträger | Im Herbst 1998 wurde das Messetram eröffnet: eine erste Verlängerung der VBZ-Tramlinie 11 mit Wendeschlaufe im Eingangsbereich vor dem Hallenstadion. Zuvor, im Jahr 1997, fällte der Kantonsrat den Variantenentscheid für die Fortsetzung der Linie 11 bzw. der Glattalbahn zu Gunsten der Thurgauerstrasse und gegen eine Durchschneidung des Leutschenbachquartiers. Von den verschiedenen Varianten, die zur Diskussion standen, wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der Gesamtprojektleitung Glattalbahn und den involvierten Verwaltungsstellen der Stadt Zürich schliesslich eine weitgehend symmetrische Verkehrsachse in der Thurgauerstrasse mit der Glattalbahn in Mittellage als Bestvariante evaluiert. Die 4 Fahrspuren bleiben erhalten. Die beiden stadteinwärts führenden Spuren sind mit einer dritten, neu gepflanzten Baumreihe gesäumt. |
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2 | Jeder Zentimeter bedeutet Geld | Beim Hallenstadion waren die Platzverhältnisse besonders eng. Trotz Spurabbau bei den Fahrstreifen für den motorisierten Individualverkehr musste ein Streifen des Vorlandes des Hallenstadions in Anspruch genommen werden. Bei den Landverhandlungen kämpften die Betreiber des Hallenstadions dabei um jeden Zentimeter. Jeder Truck, jeder Lieferwagen weniger, der bei Veranstaltungen auf dem Vorplatz abgestellt werden könne, bedeute eine Umsatzeinbusse bzw. gefährde im Extremfall die Durchführung von Grossveranstaltungen. Trotzdem fand sich schliesslich die heutige, für alle Seiten befriedigende Lösung. |
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3 | Musterhaltestelle vor der Serienproduktion | Die 21 neuen Haltestellen der Glattalbahn beruhen alle auf einem identischen Grundmuster und setzen sich aus verschiedenen, einheitlich gestalteten Modulen zusammen. Ziel war, möglichst grosse Stückzahlen dieser Module in Serie produzieren zu können und so Kosten zu sparen. Vor Produktionsbeginn entstand an der Haltestelle Messe/Hallenstadion ein kompletter Prototyp einer solchen Glattalbahn-Haltestelle. Fachleute und Experten, darunter auch Vertretende von Behindertenorganisationen, unterzogen den Prototyp der Haltestelle in der Folge einer eingehenden Prüfung und nahmen daran noch verschiedene Optimierungen vor. ► Rainer Klostermann über Haltestellen |
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4 | Pressetermin von Mitternacht bis zum Morgengrauen | Die SBB-Überführung über die Thurgauerstrasse war die erste grosse Kunstbaute des Glattalbahn-Projekts. Teile des Damms und die Eisenbahnbrücke selbst mussten vollständig umgebaut resp. erneuert werden. Der besonders spektakuläre Einbau einer Hilfsbrücke war Anlass, Fotografierende und Medienschaffende zu einem mitternächtlichen Pressetermin einzuladen. Was ein bis zwei Stunden hätte dauern sollen, zog sich aufgrund unerwarteter technischer Hindernisse bis ins Morgengrauen hin. Trotz Temperaturen von minus 10 Grad harrten nicht wenige Fotografen tapfer aus, um den ersten Zug auf der neuen Hilfsbrücke auf keinen Fall zu verpassen. |
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5 | Von solchen und anderen Mobilitätsbedürfnissen | Ziel des Glattalbahn-Projekts war, die neuen Infrastrukturanlagen durchwegs nach den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes zu erstellen. Teilweise waren diese jedoch noch gar nicht vorhanden. Einzelne Detaillösungen wurden in enger Zusammenarbeit mit Behindertenorganisationen sowie Interessenvertretenden des Langsamverkehrs (Fussgänger und Velo) im Laufe des Projekts entwickelt. Dabei zeigten sich auch nicht vollständig lösbare Konflikte: So können z.B. Sehbehinderte schräg verlaufende Strassenquerungen kaum lesen resp. ertasten. Sehende Fussgänger wünschen sich aber solche, wenn sie massgeblich kürzere Distanzen bringen. Sehbehinderte brauchen möglichst deutliche, erspürbare Kanten oder Rillen am Boden, um sich zu orientieren. Für Rollstuhlbenutzende können diese bereits unüberwindbare Hindernisse darstellen; für Radfahrer erhöhen sie das Sturzrisiko. |